Sonntag, 30. August 2009

Ich sah es, und es sah mich
Ich wollte schreien, doch konnte nicht
Zu sehr hätte es mich selbst geschmerzt
Ein Loch klafft nun dort, wo einst war mein Herz.










Zwei

Wie können nur zwei

So gegensätzliche Welten

In mir toben, kämpfen und lärmen?


Die zerbrechliche Seite will

In Watte gepackt und geliebt werden

Mit Wärme umhüllt und deinem 

Herzschlag lauschend


Die starke Seite will

Dir ausgesetzt sein mit all

Ihrem arroganten und sicheren Gehabe

Bis der Löwe in mir, zahmes Kätzchen wird


Wie bin ich nur verloren

In dieser äußeren Welt.

Denn der einzige der alle,

Will sagen äußere Welt und all die

anderen, die in meiner Seele

wohnen, vereinen kann,

Bist Du.

Feuervogel


Träge sitzt du auf der Stange,

bei deinem Blick wird mir Angst und Bange,

verheißt er doch nichts Gutes.


Wie ein Schatten deiner selbst,

mit dem Holz, an dem du dich hältst

zwischen deinen kargen Krallen.


Die Federn stumpf, die Augen matt

die Glieder schwach, die Haut wie ein Blatt

Papier, kannst du kaum noch atmen.


Mein Herz zerreißt bei deinem Anblick

in tausend Teile und ich schick

Stoßgebete in den Himmel, hoffentlich werden sie erhört.


Dann hör' ich einen Schrei, seh das Feuer,

das dich umgibt und weiß es wird mich teuer

zustehen kommen, bliebe ich hier stehn.


Ich trete schnell einen Schritt zurück

die Flammen verschlingen dich mit einem Ruck

und lass nichts als Asche.


Gerade rinnt mir eine Träne

über meine Wange, als ich sehe

wie sich etwas regt.


Und mit einem lauten Knistern

das nicht anders beginnt als ein Flüstern

steigst du vor mir auf.


Die Federn leuchten in wunderschönem Rot

dein Blick ist lodernd, und nicht mal der Tod

schafft es dich mir zu nehmen.


Egal wie oft du verglühst,

wirst du nachher schöner blüh'n

du... der Phönix aus der Asche.


Hüter meiner Seele

"ist hier jemand? .... Hallo?? ... bin ich allein??"


Die Worte, die die Leere um mich herum zurück wirft erschrecken mich, ich zucke zusammen und fröstele. Ich schlinge Arme um mich herum und spüre wie kalt meine Haut sich anfühlt. Doch das ist nicht zu vergleichen wie es sich in mir anfühlt.

Ich halte meine Augen weit offen, versuche mich an die Dunkelheit zu gewöhnen und sehe doch nichts. Kein Licht, kein Schimmern, kein Schein. Ich bin meinem Innersten allein.

Ich tapste ein paar unbeholfene Schritte nach vorn. Die Hände halte ich schützend nach vorne, falls sich eine Wand auftut. Ein plötzliches Klirren lässt mich zusammenzucken, fast stolpere ich wieder einen Schritt zurück. Meine nackten Füße sind gegen etwas gestoßen. Ich beuge mich hinunter und taste danach.

Unter einem Schluchzen erzittert mein ganzer Körper, es ist meiner... ich fühle scharfe Kannten, die mal etwas sehr geschmeidiges waren, nein, nicht waren... aber es sollte zu etwas wunderschönem werden. Etwas perfektem. 

Ich sehe nichts und kann es kaum ertasten mit den Fingern, die über es drüber gleiten, aber ich weiß was es ist. Da liegt sie vor mir. Meine Seele. Komplett, und doch nicht fertig. Ich weiß, wenn ich sie jetzt versuche selbst zusammen zu setzen, werde ich mir weh tun, die scharfen Kanten werden sich in mein Fleisch schneiden und im Endeffekt, würde ich das Gebilde nur besudeln und nach kurzer Zeit aufgeben ohne geringsten Erfolg gehabt zu haben.

Ich erhebe mich wieder. Ich weiß, er muss hier irgendwo sein. "Wo ist er?" Ich gehe ein paar Schritte und merke dass mein Weg mit kristallenen Teilen meiner Seele gepflastert ist. Die muss er verloren haben. "Ist er geflüchtet? Wenn ja... wieso?"

Mein Herz beginn schneller zu schlagen. Meine Schritte beschleunigen sich. Ich höre das Blut in meinem Kopf rauschen und mache mich auf dem Weg zu ihm. Die Kristalle unter meinen baren Füßen verletzten mich, nur leicht, ich ignoriere sie, das muss warten.


"Könnt ihr mal bitte alle still sein jetzt?! Ja ihr alle, die mir sagen wollt wohin ich gehen muss!! Danke ich weiß selbst, wohin mich die Fragmente meiner selbst hinführen! Niemand von euch, von all den Stimmen neben meiner eigenen, kann mich davon abbringen. Keine!!!"


Gerade als ich eine mich nach einer weiteren Stimme umdrehen will um sie zur Rede zu stellen wieso sie mich nicht in Ruhe lässt, sehe ich ein winziges Licht erglimmen. Es ist eine kleine Leuchte, gereicht von einer helfenden Hand. Keine Stimme, die mich in die Irre führen will, sondern reine Hilfe. Ich bedanke mich leise und kurz, nehme die Leuchte in meine Hand und ziehe weiter. Das Licht wird stärker, genährt von Zuversicht und Hoffnung.

Der Atem brennt mir in den Lungen, er sticht wie 1000 heiße Nadeln, bei jedem Atemzug brennen sie sich hinein. Doch ich brauche Luft und ich muss auch weiter  gehen. Es wird schon wieder gehen. Gleich. Gleich. Bald.

Der kegelartige Schein der Leute streift einen Körper, ich erstarre. Herrgott, was ist das denn so laut hier?! Bis ich merke, das es nur das Pochen meines Herzens ist, was alles andere überlagert.

Ich lasse mich auf die Knie sinken. Ist er das? Kann er das sein? Er sieht so anders aus. Ich hatte ihn anders in Erinnerung. Ich lege meine Hand leicht auf seine Schulter, er sitzt erschöpft auf dem Boden, die Beide angewinkelt. Er reagiert nicht.

"Bist du... bist du es?" Er hebt seinen Kopf, sein Blick ist matt, ich erschaudere. "Oh nein... nein... was ist mit dir?" raune ich leise. Als ich die Leuchte abstellen will erhascht ein kleines Glitzern meine Aufmerksamkeit. Die Hände um die angewinkelten Beine geschlungen hält er etwas fest. Da ist es. Es ist es. Er, ist es. Ich will ihm das Stück meiner Seele aus der Hand nehmen, doch er lässt es nicht los.

"Behalte es" sage ich "behalte es, aber wisse, dass du sie nicht fertig bauen musst. Nicht jetzt. Nicht so."

Ich setze mich schräg hinter ihm, lege meine Beine zu seinen Seite auf den kühlen Boden und ziehe ihn zu mir. Er ist stocksteif. Ein kleiner Stich fährt mir durch das Herz. Ich wage nicht es noch einmal zu versuchen ihn zu mir zu ziehen und warte. Nach einer kleinen Ewigkeit lehnt er sich von alleine an mir, seinen Kopf auf meine Schulter. ich schließe meine Augen und könnte zerspringen vor Glück, eine Träne rinnt mir über meine Wange. Ich atme tief ein und aus und fange an uns beide im Takt eines Liedes zu wiegen, dass nur wir beide hören können.

Ich weiß, ich werde in ein paar Stunden am ganzen Körper Schmerzen haben, ich werde steif sein, manche Muskeln werden krampfen wollen, aber was schert mich dass, wenn ich den Hüter meiner Seele in meinen Armen halte?

Und ich weiß, die Laterne wird uns solange Licht spenden, wie uns Hoffnung und Zuversicht nicht verlassen.... meine eigene reicht für uns beide... und wenn sie etwas versiegen sollte, und das Licht leicht erlischt, werde ich dafür weniger sehen, aber mehr spüren, denn sobald ich fühlen kann wie sein Herz wieder schlägt, wie die Kälte aus seinen Gliedern weicht, mich wieder beginnt zu wärmen, wird aus der Laterne eine Nova voller gleißender Helligkeit.... wenn die Zeit kommt, und sie wird kommen....

Zeit,....ach was ist schon Zeit....

Man sieht nur was man sehen will...

Eine beiläufige Berührung so zart und kurz

die all das zeigt, was man wissen muss


... und niemand sieht sie.


Ein Blickkontakt so unsichtbar geführt

der doch am Grund der Seele rührt


... und niemand sieht ihn.


Das Schlagen zweier Herzen, rhythmisch gleich

tosend wie ein Feuermeer, klar wie Eis


... und niemand hört sie.


Kein Wunder, dass bei all der sturen Blindheit

unser schillernder Palast auf ewig ein Zelt bleibt


Doch lebe ich lieber in einem Zelt

das in sich trägt eine prachtvolle Welt


als in einem Palast, der nichts beherbergt

außer Kälte, Kargheit und Distanz


Der gestrichen ist in Gelb und Blei

den Farben von Neid und Heuchelei


Für uns bedeutet es alles, für andere nicht viel

denn man sieht nur das was man sehen will 

Elegie

Mein Herz liegt schwer mir in der Brust

Meine Seele daneben ganz bar und rein


Für nichts und niemanden erhebt sich Lust

Selbst das Einfachste ist lästig, das bloße Sein


Gedanken in meinem Kopf sind ruhig und doch wild

Melodien und Farben, Gefühle und Träume


Aus vergangenen Tagen formt sich ein Bild

Es ging mir nie schlecht, auch heut müsst ichs leugnen


Doch hat dieser Wehmut zwei Eigenschaften

er tut weh, und tut doch gut.


In Anlehnung an:

"Melancholie ist das Vergnügen traurig zu sein" (Victor Hugo)

Grenzen verwischen

Zwei Fingerspitzen gleiten leise

Über samte Haut, Berg auf, Berg ab


Warmer Atem nistet sich ins Haar

Und bleibt wie Tau drauf liegen


Kaltes Feuer tropft aus den Poren

Jede Faser bis zum zerreissen gespannt


Zwei Körper gleiten zueinander

Um ein gemeinsam' Ziel zu erreichen


Sein Herz liegt auf ihrem

Aus zwei Rhythmen wird der eine


Zwei Seelen verweht es ineinander

Doch war ihr Leib, ihr Geist ihr Seel'

                            schon immer sein.

Carpe Noctem

Tritt ans offene Fenster


Fühlst du die Nacht?


Kühle Seide auf warmer Haut


Wind, so alt wie die Welt


Licht, vom Mond reflektiert


Zu dem schon so viele,


So viele aufsahen.


Denk daran, an einem dieser Tage,


Dieser Tage, den du streichen willst


Denk an die Schicksale all derer


Die auch von Dunkelheit umfangen


Aber befangen waren


Nicht so frei wie Du jetzt


In diesem, einen Moment...