Freitag, 22. April 2011

Bring mich nach Hause...

Es ist tiefste Nacht und doch taghell.
Das gleißende, silbrige Licht des Vollmonds trifft auf Grund und Boden. Alles ist glasklar. Die Konturen sind schärfer als am Tage, aber ich schenke ihnen kaum Beachtung. Ich glaube, ich friere. Ich glaube, ich bin müde und hungrig. Doch in fühle es nicht. Ich stehe auf einem schmalen Weg, umsäumt von Natur, hinter mir die urbane Welt.
Ich warte auf etwas ohne zu wissen, dass ich warte.

Es ist wie ein Ton aus purem Kristall. So hell und rein. Ein Ton, den man nur spürt, nicht hört. Mein Blick gleitet aus dem Nichts in den Himmel. Er ist fast eine ebene, weiß-schwarze Decke aus Wolken-Flies. Nur an ein paar Stellen hängen dem Himmel die Wolken in Fetzen vom Leib. Dort, wo die Nacht wirklich schwarz ist, sieht man außer dem Mond auch noch Sterne.
Während ich den Gürtel des Orion fixiere, gleitet etwas in meinen Blick. Ich schließe die Augen und weiß was es ist. Endlich.

Als ich meine Lider wieder öffne, höre ich das sanfte Geräusch eines Aufpralls aus Nichts. Ich stehe bis zu den Knien im Schnee. Jetzt spüre ich nicht mal mehr mich selbst. Langsam, quälend langsam versinke ich in weißen Decken, die sich an mich schmiegen.
Ein Ende ist in Sicht. Kein Warten mehr darauf. Es ist da.

Doch wenn du mich noch hörst bevor ich mich in Wasser und Luft aufgelöst und verloren habe.... wenn du mich hörst:

Bring mich nach Hause.

2 Kommentare:

  1. ohne den Dich dabei sprechen, atmen, schlucken, schmatzen, ächzen zu hören. Es geht etwas Tröstendes von der vermeintlichen Gegenwart dieser Stimme im inneren Widerhall der Verse aus.. Und mit jedem Wort das a steht fühle ich mich wie wenn ichs wär'... Atemberaubend..

    S.

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  2. Ein ruhiger, poetischer Ausdruck, auch für das, was gemeint ist, wenn man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt ...

    Schreib' öfter!

    Jan

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